Mittwoch, 29. Juni 2011

Apia und rund um die Insel Upolu

In der Hauptstadt Apia waren wir diesmal in einem anderen Stadtteil als bei unserer Ankunft. Das war interessant, weil es so verschieden war. Viel lauter, schmutziger, anonymer - richtiges Stadtleben. Die Hunde bellten in der Nacht, was wir bis dahin nur vom Hoerensagen wussten. Das Zimmer war okay, das Morgenessen versuchten wir runter zu wuergen (siehe unten), die Atmosphaere war eher anonym - vor allem im Gegensatz zu dem, was wir vorher alles erlebt haben. Interessant war es, die Vermischung zu sehen: die Eignerfamilie benutzt die gleiche Kueche, wie die Gaeste, ebenso die Baeder. Die Hotelangestellten sind auch Kindermaedchen und Bedienstete der Familie.

Nach Bus- und Taxifahrten haben wir ein Auto gemietet. Wir sind rund um die Insel Upolu gefahren, haben uns dafuer drei Tage gegeben. Die Landschaft war sehr eindruecklich, sehr ueppig.

Ein Bild aus dem Norden der Insel














Und ein Bild aus dem Süden der Insel
Dazu ist vielleicht noch zu sagen, dass dieses Gebiet stark vom Tsunami 2009 betroffen war. Nach dem flachen Strand kommen die Klippen, viele Menschen konnten nicht fliehen.

Raus aus der Stadt, aendert sich Atmosphaere sehr schnell. Die Fale (Haueser) werden einfacher, es wird laendlich. Spannend waren auch die Doerfer, die nicht am Meer gelegen sind. Ein "Berg"doerfchen hat mich speziell beeindruckt. Aeltere Frauen haben zusammen in den Plantagen gearbeitet, junge Maenner haben zusammen ein Bord gemaeht (Handarbeit mit Holzstock und Machete), die jungen Frauen haben zusammen die Kirchentreppe gejaetet. Der Gemeinsinn war nicht nur sicht- sondern auch spuerbar, ebenso die Zufriedenheit: Lachen hallte durch die Luft, die Stimmung war so zufrieden. Es gibt ueberhaupt sehr viele sehr froehliche Menschen. Sie machen zum Beispiel noch schnell ein Taenzchen in der Kueche, bevor sie servieren.

Beide Naechte schliefen wir in einem Fale. Am ersten Abend gab es noch ein traditionelles samoanisches Fest, eine Fiafia. So wie ich das verstanden habe, nuetzt man alle moeglichen Anlaesse fuer eine Fiafia! Es gibt ein Buffet, danach Tanz und Musik.

Mit nur einer Nacht an einem Ort lernt man die Leute nicht wirklich kennen, weshalb die Begegnungen nicht so praegend waren. Es war mehr die Landschaft und ein grosses Erfassen der Leute. Zum Beispiel ist sehr interessant, wo die Leute winken und wo nicht. In den Ortschaften, wo Autos seltener sind, winken sie einem alle. Selten heisst, dass so alle 10 Minuten im Schnitt ein Auto durchs Dorf faehrt!

Das Essen hier haben wir langsam gesehen. Hauptmahlzeiten bestehen hauptsaechlich aus Chicken mit Reis. Vieles wird frittiert. Taro und Kuerbis wird den Touristen nicht so haeufig serviert, Fruechte schon. Sie selber essen wenig Fruechte oder Gemuese. Sie sind zu sehr von der westlichen Welt (Frittiertes und Reis) beeinflusst. Das nimmt so komische Ausmasse an, dass sie Buechsenspaghetti entweder im Toast als Sandwich servieren, oder einfach so ein Haeufchen zum Zmorge auf den Teller. Oder dass sie Reis in der Kokosbohnensuppe kochen und dann so servieren. Zum Teil nehmen sie dafuer nicht mal mehr die echte Kokosbohne, sondern irgend so ein Ersatz, genannt Milo (von Nestle) - dann wird's so richtig grauslig!!! Hingegen haben wir uns an die gesalzene Butter gut gewoehnt.

Flurin und Livio machen sehr Fortschritte im Englisch. Von Flurin hoert man Saetze wie "When you go out of the house you can see another dog". Auch Livio hat mit Sprechen angefangen. Beim ihm toent es etwa so "oh! No! Dog in house".
Die Hunde sind hier tatsaechlich sehr praesent. Gestern ist uns am Abend auf der Strasse wieder so ein Rudel begegnet. Da stellt man sich lieber nicht vor, wie die sich verhalten wenn sie noch verwildeter werden. Und die Haeufchen, die man ploetzlich am Badestrand zu Dutzenden entdeckt, sind auch nicht sehr angenehm. Vor ein paar Jahren wollten sie wegen irgend einem Anlass alle verwilderten Hunde toeten. Sehr erfolgreich waren sie aber nicht, weil ploetzlich hat jeder Hund irgend jemandem gehoert... Wir haben allerdings nur einen Hund getroffen, der einen Namen hatte und von dem wir wussten, wohin er gehoert!

Jetzt sind wir fuer die letzten Tage wieder im Pasefika Inn, in dem Hotel, wo wir ganz zu Beginn unseres Samoaaufenthaltes waren. Es ist ruhig, trotz Shop nebenan, der 24 Stunden geoeffnet hat. Die Leute freuen sich extrem, uns wieder zu sehen, was uns wiederum natuerlich auch freut. Die Kinder werden verwoehnt mit extra Kokosnuessen und viel Konfi zum Zmorge, und sie geniessen den Pool. Dass genau in diesem Hotel noch einen Tag vor uns die samoanische Rugby-Nati logiert hat (und unser Bett von Alesana Tuilagi sozusagen noch angewaermt war...) interessiert zwar nur einen der Blog-Leser wirklich, es sei hier aber trotzdem erwaehnt!!!

Vier Eindrücke aus dem Alltag
Frauen beim Jäten der Kirchentreppe

Männer tragen Palmkörbe

Pausenplatz

Männer tragen Kanu zum Fischen ins Wasser

Von der Vulkanasche bzw. Flugstoerungen betreffend Sydney haben wir nichts mehr gehoert, wir werden aber in den kommenden Tagen die Nachrichten verfolgen. Vor unserem Abflug werden wir noch in einem Hotel sehr nah am Flughafen uebernachten, damit wir etwas laenger schlafen koennen (Abflug um 7 Uhr morgens am 3.7., Ankunft in Sydney um 10.30 Uhr am 4.7.).

Donnerstag, 23. Juni 2011

Insel Savaii

Savai'i ist die groessere der beiden Hauptinseln von Samoa, sie ist nur spaerlich besiedelt. Dort waren wir waehrend neun Tagen an drei verschiedenen Orten. Wir haben zum ersten Mal in traditionellen Fale uebernachtet. Das sind die Unterkuenfte, wie sie die Leute hier auch haben: auf Holz- oder Betonboeden, in rechteckiger oder ovaler Form, evt. auf Stelzen falls direkt am Meer, gibt es nur Saeulen aus Baumstaemmen, die das Dach oben halten. Das Dach ist aus Palmblaettern, selten aus Wellblech. Als "Waende" zum Schutz vor Regen oder Wind dient ein ausgekluegeltes Lamellensystem aus gewobenen Palmblaettern, die man herunterlassen kann. Die Leute hier schlafen meist auf Palmmatten, Betten haben sie, aber selten. Als Kissen dient ein Holzschemel. Ich habe Leute so schlafen sehen!
Es gibt auch Haeuser mit Waenden aus Zement und Fenster, Tueren haben aber auch sie nur ganz selten.
Die Gesellschaft hier baut noch sehr auf Gemeinsamkeit, deshalb kennen sie "Privatsphaere" hier nicht. Man sieht in die meisten Wohnungen hinein, abschliessen kann man nicht. Es kann schon mal vorkommen, dass man im Fale "Besuch", meist von Kindern, bekommt.

Auf Savai'i sind wir meist mit dem Bus gereist. Wir haben erlebt, wie die Busfahrer Runde um Runde im Hauptort drehen, bis der Bus genuegend voll ist, dass sich fuer ihn eine Fahrt lohnt. Wenn der Bus so zirkuliert, erledigen Passagiere immer noch schnell einen Einkauf irgendwo. Der Bus wartet in dieser Zeit. Der Bus wird auch als Bote genuzt: Da werden schon mal Bretter eingeladen und dann irgendwo in der Pampa wieder ausgeladen...
Ganz lustig wird es, wenn der Bus gleichzeitig als Schulbus im Einsatz ist. Da wird wirklich gestapelt. Man sitzt einander auf den Schoss (nach strengen Regeln: Frauen, Maenner getrennt, jedenfalls solange unverheiratet und Aehnliches...) Ich habe selten so geschwitzt, wie als wir in so einem ueberfuellten Bus sassen, mit unseren Kindern auf dem Schoss, eingeklemmt zwischen diesen molligen, runden Frauen und all den Kindern in Schuluniform, und irgendwo dazwischen noch unser Gepaeck.

Der erste Ort - Salelologa - diente dem Waschen und Organisieren. Der zweite Ort - Satuiatua - war wunderbar.
Unser Fale direkt am Meer, extrem gute Kueche, hervorragender Service, eine sehr nette Familie. Die "Grossmutter" sass oft mit uns am Tisch, wenn wir assen. Wir hatten hier auch sonst wieder einigen Kontakt mit den lokalen Einheimischen. Einmal mussten wir zwei Stunden auf den Bus warten. Eine aeltere Frau (Halbchinesin/Halbsamoanerin), die ebenfalls dort wartete, unterhielt unsere Kinder die ganze Zeit mit Basteleien aus Blaettern, Blumen, Korallen etc. Wir trafen sie am Abend wieder, und wiederum unterhielt sie unsere Kinder bestens.
Immer mehr tauchten auch andere Kinder auf, die sich mit uns zu unterhalten begannen (rudimentaeres englisch), Fotos mit unserer Kamera machten wollten und viel zu lachen hatten.

Die Korallen begannen direkt am Strand, fuenf Meter vom Ufer weg. Von Satuiatua aus machten wir einen Ausflug zu den "Blow Holes". Die Lava eines Vulkans hat Gaenge geschaffen, durch welche nun bei Flut das Meerwasser mit voller Wucht geschleudert wird, so dass 30m hohe Fontaenen entstehen, das war sehr eindruecklich (und laut!).

Der dritte Ort war Manase. Sehr touristisch, hat es geheissen. Es gibt zwar viele Fale, aber nur einen rudimentaeren Laden. Eine Tauchbasis schliesst. Viele Strassenstaende mit BBQ oder Fruechten sind nicht mehr in Betreib. Es hat uns ein bisschen an Yap erinnert, wo viele touristische Installationen nicht mehr in Betrieb sind. Was es aber noch gibt ist "Swimming with Turtles": Ein grosses Becken, wo Meeresschildkroeten gehalten werden und man mit ihnen schwimmen kann. Umstritten, ja. Aber wir fanden dann die Bedingungen doch sehr gut. Wenn wir vergleichen, wie in Australien die Koalas gehalten (und geknuddelt) werden, konnten wir diesen Schwumm fuer die Kinder gut vertreten.
In Manase wurde mein Halsweh unertraeglich und Felix hatte eine starke Erkaeltung mit Fieber. Er hat sich zum Glueck recht schnell erholt. Und zum Glueck war es auch nichts Gravierendes. Die medizinische Versorgung hier ist rudimentaer. Ueberhaupt ist die Versorgung (zumindest auf Savai'i) schlechter als in Yap - auch in sogenannt touristischen Zentren. Es gibt weder Moskitoschutz, noch Sonnencreme, noch eine einfache Wundsalbe. Es gibt auch keine Postkarten und wenige Souvenirs.

Von Manase zurueck nach Salelologa goennten wir uns angesichts von noch schwachen, sich erholenden Kranken und immer noch Halswehgeplagten ein Taxi. In Salelologa hatten wir endlich wieder ein Zimmer, ganz karg zwar, nur zwei Doppelbetten und einen Kuehlschrank, dafuer mit Dusche und WC. Eine eigene Dusche war so luxurioes - auch wenn der Strahl duenn und das Wasser kalt war...

Von Salelologa nahmen wir gestern die Faehre zurueck nach Upolu auf die Hauptinsel. Ich hatte solche Angst, die Wellen waren hoch und das Bild aus Zeichentrickfilmen, wie der Bug des Schiffes in der Luft ist und dann nach unten ins Wasser kippt, ging mir nicht aus dem Kopf. Das Schiff schwankte nicht nur vor und zurueck oder von rechts nach links, sondern in Kreisen - ich bin froh, haben wir diesen Teil der Reise hinter uns. Ich wurde dann etwas abgelenkt: Wir sahen Haifische direkt im Wasser neben uns, wir kreuzten die andere Faehre, und ich musste mich um den armen, seekranken Livio kuemmern... Nur Flurin genoss die Fahrt in vollen Zuegen und hatte ueberhaupt keine Probleme. Die Faehre hatte laenger als normal, zwei statt eineinhalb Stunden, anscheinend wegen des rauhen Seegangs. Obwohl die Sonne schien und wir nichts Boeses dachten, sonst haetten wir durchaus noch einen Tag gewartet...

Nun sind wir wieder in der Hauptstadt Apia und organisieren den naechsten Teil unserer Reise. Wir werden 3 Tage ein Auto mieten, um den Suedteil der Insel zu erkunden. Wir werden nochmals in Fale am Meer schlafen und pittoreske Doerfer passieren. Danach gehen wir wieder ins selbe Hotel, wo wir ganz am Anfang unserer Samoa-Tage waren. Dort ist es geraeumig, schoen moebliert (neben Betten auch noch Stuehle), es hat eine eigene Dusche und WC (das haben wir momentan naemlich wieder nicht), zum Zmorge gibts Kokosnuss und fuer die Kinder hat es den Pool.

Ein Vulkan in Chile macht uns ein bisschen Sorgen. Obwohl auf der anderen Seite der Erdkugel, sind wegen der Asche immer wieder Fluege ab Samoa (v.a. nach Auckland) und auch ab Sydney gestrichen. Wir hoffen also, dass wir planmaessig nach Hause reisen koennen...

Dienstag, 14. Juni 2011

Apia - Manono - Sawaii

Apia
Mit dem Flugzeug ueberflogen wir zum Abschied Brisbane. Es war schoen, nochmals ein paar Orte, die wir so gut kennen gelernt haben, von oben zu sehen.
In Apia kamen wir mitten in der Nacht an. Wir waren froh, dass der Transfer von Flughafen zu Hotel vom Hotel organisiert war. Die Fahrt dauerte 40 Minuten und ich spuerte, ich habe Lust auf dieses Land, auf ein neues Abenteuer.
Die ersten fuenf Tage verbrachten wir in Apia. Hunde gibts in rauhen Mengen, sie waren aber weder agressiv noch aufdringlich noch laut. Neben Hunden gibt es Unmengen von Kirchen und Taxis.
Wir genossen ein Hotel mit Pool, ideal fuer die Buben. Denn sonst war das Programm nicht so kindergerecht: wir organisierten Geld, wechselten und hoben ab, eine funktionierende SIM-Karte bekamen wir leider nicht, wir gingen auf die Tourist Info, deckten uns mit Informationen ein und kuemmerten uns schon um ganz spezielle Mitbringsel.
Ganz nah am Hotel hatte es einen Ort, wo wir bei Ebbe etwa 100 Meter im Meer laufen konnten und so zum Riff kamen. Flurin konnte nicht genug bekommen, er war total mutig, schwamm mit den Fluegeli und mit Schwimmbrille ausgeruestet auch ins tiefe Wasser und erzaehlte aufgeregt, welche Fische er gerade gesehen hatte. Livio schnorchelte nicht so viel, bekam kalt und wollte umkehren, aber nur er hat einen "Nemo" gesehen.
An einem anderen Tag machten wir einen Ausflug ein bisschen ins Landesinnere, wo es Rutschbahn-Felsen hatte. Die grossen Rutschen brauchten wir selber nicht, da schauten wir nur den Anderen zu. Den Weg dorthin nahmen wir den Bus. Zurueck nahmen uns Einheimische mit, die gerade noch genug Platz hatten in ihrem Familien-Bus.
Ein bisschen negativ an der Stadt war, dass alle ein Geschaeft zu ihren Gunsten machen wollen. Am schlimmsten sind die Taxifahrer:
Wie oben erwaehnt, organisierte das Hotel zwar fuer uns den Transfer vom Flughafen nach Apia. Das heisst, sie schickten ein Taxi ihrer Wahl, wofuer wir das doppelte vom empfohlenen Preis im Reisefuehrer bezahlt hatten.
Der zweite Taxifahrer wollte falsch fahren (wohl damit der Weg laenger wird, und er mehr verlangen kann). Da wir uns schon auskannten, weisten wir ihm freundlich aber bestimmt den Weg...
Der dritte Taxifahrer, wusste zwar, wohin wir wollten, brachte uns aber auf den falschen Bus-Bahnhof, so dass wir ein weiteres Taxi nehmen mussten.
Und dieser vierte Taxifahrer wollte, als wir im Auto sassen, ploetzlich mehr als doppelt so viel wie vereinbart einkassieren, was wir uns natuerlich nicht bieten liessen.
Das haben wir gelernt: Preis immer vorher abmachen. Wenn sie einen zu hohen Preis wollen, einfach den naechsten fragen - Taxifahrer hat es genug.
So waren ich ein bisschen froh, die Stadt nach fuenf Tagen zu verlassen. Der Bus kreiste tatsaechlich in der Stadt, bevor er in unsere Richtung los fuhr. So sahen wir waehrend 90 Minuten viel vom Land.

Manono
Auf dem Festland Manono-uta erwartete uns schon Jay, der Bootsfahrer vom Hotel. Schon vor Mittag waren wir auf der wunderbaren Insel, umgeben vom Meer, dass unglaublich viele verschiedene Blau- und Tuerkistoene bot.
Die Insel ist etwas groesser als Ulithi, trotzdem konnten wir sie zu Fuss umrunden. Es gibt keine Autos und keine Hunde (damit werben sie). Auf dem Inselrundgang trafen wir viele Schulkinder, die alle dumme Faxen fuer die Fotos machten.
Nicht dass mich das grundsaetzlich stoeren wuerde, aber unsere Buben machen das nun auch... Auf diesem Rundgang hatten wir Glueck: es ist ja bekannt, dass man nicht unter Kokospalmen spazieren soll, weil eine hinunterfallende Nuss toedlich sein kann. Ein paar Meter vor uns auf dem Fussweg kam aber im Wind sogar eine ganze Palme zu Fall, was alle Leute auf der Insel sehr wunderte (und uns etwas schockierte).
An einem anderen Tag waren wir schnorcheln. Jay hat uns mit dem Boot zum Riff gefahren. Es ist erstaunlich, wie das Riff sich nach dem Tsunami von 2009 erholt hat. Im Dorf sind einige Tafeln verteilt, wie man sich verhalten soll (kein Dynamit-Fischen, nicht an Brut-Stellen fischen) damit sich das Riff erholt. Die Einheimischen machen gut mit, ziehen beispielsweise spezielle Muscheln auf, die sie dann im Riff aussetzen, weil sie eine spezielle Saeuberungsfunktion haben. Hier getraute sich Livio nicht zu schnorcheln, weil er nicht vom sicheren Grund aus hin kommen konnte. Ganz anders Flurin - er schlaegt wohl seinem Goetti nach...
Felix und ich versuchten uns im Kanu fahren. Anders als in Yap, wo die Kanus nicht mehr in Gebrauch sind, gehen sie hier noch in den Holzkanus (Outrigger) fischen. Wir sind nicht gekentert, aber es ist wahnsinnig schwierig, zu steuern... Neidisch beobachteten wir am naechsten Tag den knapp 10 jaehrigen Sohn der Familie, der Flurin und Livio kurzerhand ins Kanu setzte und dann hinten alleine das Ganze im Griff hatte und mit ihnen davon fuhr, wir konnten nur noch schnell die Fluegeli montieren...
Einmal bereitete die Kuechencrew (aber nur die Maenner) ein Mahl auf dem Umu (Erdofen) zu. Da werden Lava-Steine erhitzt und Taro oder Tamu (verwandt), Kochbananen und Kokosmilch darauf gekocht. Vom Kokosraspeln, uebers Auspressen der Kokosraspeln bis zum Einpacken der Milch in Taroblaetter konnten wir alles mitverfolgen.
Jay musste oft mehrmals pro Tag von der Insel aufs Festland und einmal nahm er Livio und Flurin mit. Er hat sie mit Suessigkeiten verwoehnt und wir waren ganz erstaunt, wieviel sie am Abend trotzdem noch gegessen haben.
Am Sonntag war Kirche angesagt: alle sind weiss gekleidet. Die Maedchen tragen halbe Hochzeitskleidchen, alle Frauen tragen Hut. Und sie singen - unglaublich, diese Stimmen! Der Rest vom Tag war dann wirklich Siesta. Man darf kein anderes Dorf besuchen, und nur wir im touristischen Bereich durften im Meer schwimmen. Erst gegen halb vier Nachmittags kam wieder ein bisschen Leben in den Ort.
Der Kontakt mit der Familie war tief. Diese fuenf Tage sehr viel weniger oberflaechlich als in der Stadt. Wir haben viel ueber Kultur und Tradition, uebers alltaegliche Leben erfahren. Es hat mir sehr gut gefallen und ich war sehr traurig, als wir uns verabschieden mussten.
Viel Zeit zum traurig sein blieb allerdings nicht. Nachdem uns Jay einmal mehr sicher uebers Meer gefahren hat, durften wir dort mit Leota und Sau (die Besitzer der Fale) auf dem Pickup bis zur Faehrstation mitfahren. Dort brach Hektik aus, gross verabschieden konnten wir uns gar nicht, weil sie uns unbedingt auf der 10-Uhr-Faehre wissen wollten, die gherade abfahren wollte.
Die Ueberfahrt auf hoher See war ein bisschen schwankig. Kein Katamaran. Beladen mit Lastwagen, die fuer mich immer zu kippen drohten. Nach angespannten 60 Minuten habe ich mich ein bisschen daran gewoehnt und konnte die verbleibenden 30 Minuten fast ein bisschen geniessen...
Nun sind wir also auf der zweiten grossen Insel, die zu Samoa gehoert: Savaii. Hier sind wir zwei Tage zum Waschen und Geld holen und Einkaufen, danach gehts auf zum Erkunden dieser Insel.