Donnerstag, 23. Juni 2011

Insel Savaii

Savai'i ist die groessere der beiden Hauptinseln von Samoa, sie ist nur spaerlich besiedelt. Dort waren wir waehrend neun Tagen an drei verschiedenen Orten. Wir haben zum ersten Mal in traditionellen Fale uebernachtet. Das sind die Unterkuenfte, wie sie die Leute hier auch haben: auf Holz- oder Betonboeden, in rechteckiger oder ovaler Form, evt. auf Stelzen falls direkt am Meer, gibt es nur Saeulen aus Baumstaemmen, die das Dach oben halten. Das Dach ist aus Palmblaettern, selten aus Wellblech. Als "Waende" zum Schutz vor Regen oder Wind dient ein ausgekluegeltes Lamellensystem aus gewobenen Palmblaettern, die man herunterlassen kann. Die Leute hier schlafen meist auf Palmmatten, Betten haben sie, aber selten. Als Kissen dient ein Holzschemel. Ich habe Leute so schlafen sehen!
Es gibt auch Haeuser mit Waenden aus Zement und Fenster, Tueren haben aber auch sie nur ganz selten.
Die Gesellschaft hier baut noch sehr auf Gemeinsamkeit, deshalb kennen sie "Privatsphaere" hier nicht. Man sieht in die meisten Wohnungen hinein, abschliessen kann man nicht. Es kann schon mal vorkommen, dass man im Fale "Besuch", meist von Kindern, bekommt.

Auf Savai'i sind wir meist mit dem Bus gereist. Wir haben erlebt, wie die Busfahrer Runde um Runde im Hauptort drehen, bis der Bus genuegend voll ist, dass sich fuer ihn eine Fahrt lohnt. Wenn der Bus so zirkuliert, erledigen Passagiere immer noch schnell einen Einkauf irgendwo. Der Bus wartet in dieser Zeit. Der Bus wird auch als Bote genuzt: Da werden schon mal Bretter eingeladen und dann irgendwo in der Pampa wieder ausgeladen...
Ganz lustig wird es, wenn der Bus gleichzeitig als Schulbus im Einsatz ist. Da wird wirklich gestapelt. Man sitzt einander auf den Schoss (nach strengen Regeln: Frauen, Maenner getrennt, jedenfalls solange unverheiratet und Aehnliches...) Ich habe selten so geschwitzt, wie als wir in so einem ueberfuellten Bus sassen, mit unseren Kindern auf dem Schoss, eingeklemmt zwischen diesen molligen, runden Frauen und all den Kindern in Schuluniform, und irgendwo dazwischen noch unser Gepaeck.

Der erste Ort - Salelologa - diente dem Waschen und Organisieren. Der zweite Ort - Satuiatua - war wunderbar.
Unser Fale direkt am Meer, extrem gute Kueche, hervorragender Service, eine sehr nette Familie. Die "Grossmutter" sass oft mit uns am Tisch, wenn wir assen. Wir hatten hier auch sonst wieder einigen Kontakt mit den lokalen Einheimischen. Einmal mussten wir zwei Stunden auf den Bus warten. Eine aeltere Frau (Halbchinesin/Halbsamoanerin), die ebenfalls dort wartete, unterhielt unsere Kinder die ganze Zeit mit Basteleien aus Blaettern, Blumen, Korallen etc. Wir trafen sie am Abend wieder, und wiederum unterhielt sie unsere Kinder bestens.
Immer mehr tauchten auch andere Kinder auf, die sich mit uns zu unterhalten begannen (rudimentaeres englisch), Fotos mit unserer Kamera machten wollten und viel zu lachen hatten.

Die Korallen begannen direkt am Strand, fuenf Meter vom Ufer weg. Von Satuiatua aus machten wir einen Ausflug zu den "Blow Holes". Die Lava eines Vulkans hat Gaenge geschaffen, durch welche nun bei Flut das Meerwasser mit voller Wucht geschleudert wird, so dass 30m hohe Fontaenen entstehen, das war sehr eindruecklich (und laut!).

Der dritte Ort war Manase. Sehr touristisch, hat es geheissen. Es gibt zwar viele Fale, aber nur einen rudimentaeren Laden. Eine Tauchbasis schliesst. Viele Strassenstaende mit BBQ oder Fruechten sind nicht mehr in Betreib. Es hat uns ein bisschen an Yap erinnert, wo viele touristische Installationen nicht mehr in Betrieb sind. Was es aber noch gibt ist "Swimming with Turtles": Ein grosses Becken, wo Meeresschildkroeten gehalten werden und man mit ihnen schwimmen kann. Umstritten, ja. Aber wir fanden dann die Bedingungen doch sehr gut. Wenn wir vergleichen, wie in Australien die Koalas gehalten (und geknuddelt) werden, konnten wir diesen Schwumm fuer die Kinder gut vertreten.
In Manase wurde mein Halsweh unertraeglich und Felix hatte eine starke Erkaeltung mit Fieber. Er hat sich zum Glueck recht schnell erholt. Und zum Glueck war es auch nichts Gravierendes. Die medizinische Versorgung hier ist rudimentaer. Ueberhaupt ist die Versorgung (zumindest auf Savai'i) schlechter als in Yap - auch in sogenannt touristischen Zentren. Es gibt weder Moskitoschutz, noch Sonnencreme, noch eine einfache Wundsalbe. Es gibt auch keine Postkarten und wenige Souvenirs.

Von Manase zurueck nach Salelologa goennten wir uns angesichts von noch schwachen, sich erholenden Kranken und immer noch Halswehgeplagten ein Taxi. In Salelologa hatten wir endlich wieder ein Zimmer, ganz karg zwar, nur zwei Doppelbetten und einen Kuehlschrank, dafuer mit Dusche und WC. Eine eigene Dusche war so luxurioes - auch wenn der Strahl duenn und das Wasser kalt war...

Von Salelologa nahmen wir gestern die Faehre zurueck nach Upolu auf die Hauptinsel. Ich hatte solche Angst, die Wellen waren hoch und das Bild aus Zeichentrickfilmen, wie der Bug des Schiffes in der Luft ist und dann nach unten ins Wasser kippt, ging mir nicht aus dem Kopf. Das Schiff schwankte nicht nur vor und zurueck oder von rechts nach links, sondern in Kreisen - ich bin froh, haben wir diesen Teil der Reise hinter uns. Ich wurde dann etwas abgelenkt: Wir sahen Haifische direkt im Wasser neben uns, wir kreuzten die andere Faehre, und ich musste mich um den armen, seekranken Livio kuemmern... Nur Flurin genoss die Fahrt in vollen Zuegen und hatte ueberhaupt keine Probleme. Die Faehre hatte laenger als normal, zwei statt eineinhalb Stunden, anscheinend wegen des rauhen Seegangs. Obwohl die Sonne schien und wir nichts Boeses dachten, sonst haetten wir durchaus noch einen Tag gewartet...

Nun sind wir wieder in der Hauptstadt Apia und organisieren den naechsten Teil unserer Reise. Wir werden 3 Tage ein Auto mieten, um den Suedteil der Insel zu erkunden. Wir werden nochmals in Fale am Meer schlafen und pittoreske Doerfer passieren. Danach gehen wir wieder ins selbe Hotel, wo wir ganz am Anfang unserer Samoa-Tage waren. Dort ist es geraeumig, schoen moebliert (neben Betten auch noch Stuehle), es hat eine eigene Dusche und WC (das haben wir momentan naemlich wieder nicht), zum Zmorge gibts Kokosnuss und fuer die Kinder hat es den Pool.

Ein Vulkan in Chile macht uns ein bisschen Sorgen. Obwohl auf der anderen Seite der Erdkugel, sind wegen der Asche immer wieder Fluege ab Samoa (v.a. nach Auckland) und auch ab Sydney gestrichen. Wir hoffen also, dass wir planmaessig nach Hause reisen koennen...

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