Montag, 30. Mai 2011

Alltag III und Abschied von Brisbane

Herbst
Es ist deutlich kuehler geworden, vor allem, wenn die Sonne nicht scheint. Weil die Haeuser hier schlecht isoliert sind und keine Heizung haben, wird es am Abend zuhause recht kuehl. Auch am Morgen zum Aufstehen ist es nicht sehr gemuetlich. Dann ist ein warmes Oatmeal zum Zmorge gerade richtig. Allerdings haben wir nach den ersten paar kalten Naechten auch den zweiten Elektroofen gefunden. Das macht es doch ein bisschen angenehmer. Mit Sonne, am Tag, ist es recht warm.

Garten
Flurin und Livio sind haeufig im Garten und dort nicht mehr so oft auf dem Trampolin, dafuer auf dem Baum. Sie koennen alleine hoch und wieder hinunter - na ja, mit kleineren Unfaellen manchmal. Auch auf dem "Seiliplampi" sind sie oft und machen Kunststuecke. Oder auf dem Kletterstrick. Beim ersten Versuch vor fast drei Monaten waren sie beide nicht erfolgreich. Inzwischen kommen sie beide hoch.

Wochenendmarkt
Es gibt in Brisbane viele Maerkte. Oft am Samstagmorgen, zum Teil auch unter der Woche. Man bekommt alles: von frischem Seafood oder unglaublich rahmigem Joghurt ueber selbstgemachte Teigwaren vom (echten) Italiener und den Fruechten bis zum Gemuese und dem Schweizer Kaese (verkauft von Schweizern). Bis jetzt haben wir nur gute, sehr schmackhafte Produkte bekommen. Und die Marge der Einkaufszentren faellt natuerlich weg. Neben Essen und auch Kleidern kann man sich auch die Augenbrauen zupfen oder eine Fussreflexzonen-Massage verpassen lassen. Oft spielt mitten im Geschehen noch eine Band (Rock oder Ethno mit Digeridoo) oder eine ehrgeizige Geigenmutter mit ihren Streicherkindern. Der Unterschied zu den ueberdimensonierten Einkaufszentren ist enorm und wir haben uns gefragt, ob es gerade das ist, was den Markt als Gegenpol so beliebt macht. Es ist uns auch aufgefallen, dass wir am Markt ganz andere Leute treffen, die wir sonst nie sehen: Leute, die wie wir mit Akzent englisch sprechen (vor allem Asiaten) und allgemein ein eher alternatives Publikum.

Telefon
Das Telefon klingelt mehrmals pro Tag, es gibt extrem viel Telefonwerbung. Haeufig von einer Computerstimme gesprochen. Oder dann echt gesprochen, aber so automatisiert, dass sie total aus dem Konzept geraten, wenn man ihnen eine Frage stellt. Wenn wir keine Lust haben, lassen wir die Kinder ans Telefon, so haengen sie schnell wieder auf...
Ueberhaupt haengen sie schnell auf. Auch wenn es Leute sind, die Luke oder Tracy suchen, haengen sie ohne weitere Worte (keine Fragen, keine Entschuldigung fuer die Stoerung, nicht mal einen Gruss) auf, sobald wir gesagt haben, dass sie bis Juli in Europa sind.

Spiele und Buecher
Wie in einer Ludothek oder Bibliothek haben wir zuhause alle Spiele gespielt, alle Puzzles mindestens einmal gelegt (sogar die 250-Teile-Weltkarte) und fast alle Kinderbuecher erzaehlt. Es ist schon gaebig, dass wir englisch koennen, Luke und Tracy auf der anderen Seite koennen unsere Buecher nicht erzaehlen.
Ich habe noch mehr Buecher von Tracy gelesen. Die DVD-Sammlung haben wir selten mal gebraucht. Wenn wir uns dann fuer die Abreise vorbereiten, duerfen die Kinder dann vieeel DVDs schauen, damit sie nichts anderes mehr durcheinander bringen...

Kaenguruhs
Im Internet habe ich gelesen, dass es im westlichen Teil der Stadt eine Gegend gibt, wo sich die Kaenguruhs abends treffen. Das war natuerlich ein Grund, dorthin zu fahren. Extrem viele hatte es, weit hinten sahen wir sie huepfen. Dann bogen wir in eine Seitenstrasse und sie standen oder huepften direkt vor uns, ueber die Strasse und am Strassenrand. Eines stand dort und man sah einen kleinen Kopf, der aus dem Beutel hervor lugte. Als wir den Fotoapparat endlich bereit hatten, war es leider schon davon gehuepft. Aber weitere Gelegenheiten gab es genug!

Coiffeur
Angemeldet haben wir uns im Quartier fuer einen Familien-Termin. Es war total unkompliziert. Als wir ankamen, musste die Coiffeuse zuerst noch ihre Kinder von der Schule abholen. Dann war da noch eine Kundin, die sie noch fertig bedienen musste. Danach kamen wir dran: ohne waschen (wehe, wir verlangen bei uns einen Haarschnitt ohne waschen), mit einem Spritzer hat sie uns nacheinander bedient. Die Kinder waren schoen ruhig. Ich wuenschte, sie waeren es bei mir auch. Und ich habe mir gerade noch ein paar Tricks und Kniffs abgeschaut!
Das Beste war aber, dass sie uns sofort fragte, ob wir bei Tracy wohnen. Somit hatten wir neben unserer Reise das Gespraechsthema. Tracy war kurz vor ihrer Abreise noch dort, war anscheinend total im Stress mit dem Vorbereiten des Hauses und mit Packen und ueberhaupt sehr aufgeregt auf ihre Reise.

Morgan
Mit unserer Babysitterin hatten wir wirklich Glueck. Sie war motiviert und hat sich jedes Mal etwas ueberlegt, was sie mit den Kindern gemacht hat. Mal Anzac-Biscuits backen, mal Schoggi-Marshmallow-Verzierungs-Haeppchen oder Schoggi-Ostereier selber machen (mit viel Zucker-Verzierung), mal hat sie einen Bastelbogen gebracht oder Punkt-zu-Punkt-Raetsel. Dazu bringt sie von ihrer Mutter fuer die Boys immer etwas Suesses (typisch Australisches) mit. Mal hat sie eine Caramel-Torte gebracht (Muerbeteig, gefuellt mit Caramel), das fanden sogar die Kinder zu suess.
Zum Abschied hat sie uns zu einem echten, australischen BBQ eingeladen. Wir waren eingeladen zum Zmittag und ihre Mutter verkuendete uns, dass wir im Verlaufe der naechsten Stunden alle typischen australischen Speisen und Getraenke zum Probieren bekommen wuerden. Sie hat nicht untertrieben. Von Kaesechips, Vegiemite und Macadamianuessen ueber Minties und Zuckerbananen zum Grillfleisch, das man einfach zusammen mit Salat in eine Brottasche packt. Dann Pavlova und Lamington zum Dessert, die Kuerbis-Scones waren leider verbrannt. Zum trinken Bundabergh-Rum mit Cola, Softdrink mit Anis, Creamed Soda oder Ginger-Bier. Ich erklaere das alles hier nicht naeher, aber alle, die schon mal hier waren, kennen wahrschienlich das eine oder andere davon... Im Gegenzug habe ich ihnen einen Sonntagszopf mitgebracht, welchen wir am Ende der Degustation, die sich ueber den ganzen Nachmittag hinzog, auch noch probiert haben.
Zwischen Essen und Trinken, hat Morgans Bruder (der ist extra nach Hause gekommen, um uns zu sehen) seine alte Modelleisenbahn wieder in Betreib genommen und Morgan hat mit den Buben Wii gespielt.
Dann wurden wir auch noch mit Geschenken eingedeckt, vom Australischen Kinderatlas zum Boomerang, von Koala und Kaenguruh zu bekannten Kinderbuechern, die Geschichten von Quolls, Bilbys und Bandicoots (alles Tiere) erzaehlen.

Ausblick
Die naechsten Tage heisst es putzen, aufraeumen, Vorraete auffuellen, waschen und packen. Das Haus ist zum Glueck nicht so gross. Einiges, was sich angesammelt hat, muss weg, wir haben noch immer nur zwei Rucksaecke. Zum Glueck koennen wir ein (nach dem BBQ sind es nun zwei) Pakete nach Sydney (wo wir vor der Heimreise noch ein paar Tage verbringen werden) zu einer Bekannten schicken...
Wir sind auf unserer Reise erstmals ein bisschen am kraenkeln (auch hier das Anzeichen fuer die kaeltere Jahreszeit) und ich hoffe, dass wir alle gesund am Samstag 4. Juni nach Samoa fliegen koennen, wo wir einen Monat sein werden. Ganz spannend finde ich, dass wir zwar am Samstag abfliegen, in Samoa aber am Freitag ankommen - wir fliegen ueber die Datumsgrenze! Ich kann mich erinnern, dass ich das in der Schule wirklich nicht begriffen habe, ich hatte an der Pruefung darueber alle Aufgaben falsch. Zum Glueck reise ich jetzt mit einem Geografen.
Ich habe schon ein bisschen ueber die Kultur gelesen und freue mich sehr (bis auf die zwar domestizierten, aber doch halbwilden Hunde) auf dieses Land. Wir werden dort mit dem Rucksack unterwegs sein, von Ort zu Ort, von Insel zu Insel reisen - meist mit dem oeffentlichen Verkehr. Die Busse ab der Hauptstadt fahren jeweils erst, wenn sie genuegend voll sind, bis dahin fahren sie alle in der Stadt herum. Wenn man aussteigen will, muss man an die Busdecke klopfen... Das wird ein Abenteuer!!!
Internet-Anschluss wird nicht ueberall garantiert sein. Aber ich hoffe, mich von Samoa melden zu koennen - wenn auch ohne Fotos (die kann ich von zu Hause noch nachliefern...)

1 Kommentar:

  1. Ich wünsche euch eine gute Reise nach Samoa! Ich hoffe, ihr werdet spätestens in der Wärme von Samoa wieder ganz gesund! Und: wie die Zeit vergeht, erst noch wart ihr doch noch auf Yap! Grüessli, Ingrid

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