Dienstag, 3. Mai 2011

Noosa, Hervey Bay und Fraser Island

Wir vertrauten dem Wetterbericht, der ab Dienstag kontinuierlich besseres Wetter ansagte und wagten dann unsere zweite groessere Reise, diesmal nach Norden. Unser erstes Ziel war Noosa - das St. Tropez Australiens. Ja, das war schon sichtbar, an den Leuten (z. B. Maedchen mit Privatsurflehrer und fotografierendem Vater), an den Autos und Yachten und an den Laeden (z. B. Armani) mit entsprechenden Preisen.
Und doch waren die Touristen auch hier recht durchmischt: Familien wie wir, die jungen Freaks, die vom Sueden in den Norden der Kueste nachreisen und die Wellen hier zum Surfen nutzen und, was wir bis jetzt noch nie gesehen haben, ruestige aeltere Herren, die ihr Surfbrett zu den Buchten mit den groessten Wellen buckelten.
Das erste Sonnenfenster nutzten wir zum Baden und Sandburg bauen. Kaum im Auto, goss es aus Kuebeln. Wir fuhren durch den Ort, beobachteten die Leute und fuhren nach dem Mittagessen zu unserem Resort, wo es uns sehr gefiel: Geheizter Pool, zweistoeckige Wohnung (self-contained Units, nennt sich das), sauber, geschmackvoll eingerichtet, Kueche mit Toaster, Mikrowelle, Riesenkuehlschrank, Backofen.
Der Pool war ideal fuer Flurin und Livio zum Schwimmen ueben. Beide koennen nun wenige Meter crawlen. Das warme Sprudelbad daneben lockte uns auch noch spaetabends und bei Regen nach draussen.
Die ganze Nacht hoerten wir den Regen und beim Aufstehen war es noch nicht besser. Gut ausgeruestet trotzten wir bei der ersten Aufhellung dem Wetter und nahmen unsere Wanderung im Nationalpark in Angriff. Das Wetter wurde immer besser, der Regen hoerte auf und unser Picknick nahmen wir sogar in der Sonne zu uns. Wir liefen entlang der Kueste um eine Halbinsel und passierten dabei verschiedene Meeresbuchten - ein unglaublich schoen angelegter Weg! An der Spitze der Halbinsel hatte es extrem Wind, man musste sehr aufpassen, um nicht umzufallen - es war imposant. Einmal dort gestanden, erklaert sich der Name "Hells Gate" von alleine...
Der Hoehepunkt war dann aber am Schluss unserer Wanderung, kurz vor dem Parkplatz: Der Koala sass mit dem Ruecken zu uns in einer Astgabel auf einem Baum direkt am Meer!

Am dritten Morgen erwartete uns eine lange Autofahrt nach Hervey Bay. Irgendwann hoert die Autobahn auf und man faehrt einspurig, mit Gegenverkehr im Tempo wie auf der Autobahn. Die entgegenkommenden Trucks waren imposant!
Einmal dort erkundigten wir uns betreffend Unterkunft und einer Tour nach Fraser Island. Am Wochenende war Einiges los, von einem Triathlon ueber die verlaengerten Osterferien der Privatschulen bis zu einem Oldtimer-Treffen. Dementsprechend dauerte es ein bisschen bis wir wussten, wo wir bleiben koennen. Die Kinder haben sich sehr gut gehalten bei der Sucherei. Letztlich hatten wir eine schoene Unterkunft, ausgestattet fast wie jene in Noosa, auch mit Pool, aber leider nicht ganz so warm. Wir konnten vier Naechte bleiben und an der Rezeption gerade eine Tagestour nach Fraser Island buchen.
Zwei Tage in Hervey Bay bauten wir Sandburgen am Meer, waren im "Wet Side", einem Wasserpark ohne Becken, dafuer mit vielen Spritzanlagen, erkundeten die Straende, den 648m langen (nicht mehr in Betrieb) Schiffssteg und die verschiedenen Spielplaetze. Es ist nun deutlich kuehler und wenn man so eine Sandburg gebaut hat, draengt es einen nicht mehr zwingend ins Meer. Und selbstverstaendlich flimmerte die royale Hochzeit auch bei uns ueber den Fernseher, schliesslich war bei uns schon Abend, da durfte man ohne schlechtes Gewissen mitschauen.

Der Wetterbericht versprach seit Tagen fuer Sonntag den schoensten Tag - und sollte Recht behalten. Die Tour nach Fraser Island beinhaltete die Anfahrt zur Faehre, Ueberfahrt zur Insel und dann im 4WD-Bus durch die Sandpisten der Insel vom Regenwald ueber Buschland zum Endlos-Strand. Wir sahen weder Haie noch Wale und auch keine Riesenechsen oder adleraehnliche Voegel. Aber eine Riesenspinne und die Dingos. Das sind wilde Hunde, die von den Aborigines vor Tausenden von Jahren nach Australie gebracht wurden, sich seither teils mit domestizierten Hunden vermischt haben, auf Fraser aber noch in besonders reiner Form vorkommen. Gerade als wir noch in Noosa waren, sahen wir in den Nachrichten, dass ein Dingo ein dreijaehriges Maedchen angegriffen hat. Neben den gefuehrten Touren kann man auch selbststaendig auf die Insel. Und zu viele Leute verhalten sich diesen (Wild-)Tieren gegenueber falsch. Sie fuettern sie, locken sie, streicheln sie. Wir hatten keine Angst, waren auch nicht gross mit ihnen konfrontiert und beobachteten sie nur aus dem Bus.
Die Fahrt dem Strand entlang hat mich gar nicht so beeindruckt, wir haben menschenleerere Straende gesehen. Aber der Lake McKenzie, mit dem feinsten, schneeweissen Sand, den es gibt - fast wie Schlamm - und dem klarsten Wasser (Regenwasser im Sand gereinigt) war wunderschoen. Nach dem Baden hatten wir alle feingeschmeidige Babyhaut.
Dass das Wasser nicht versickert, ist, weil unter dem Sand eine feine Schicht mit halbverrotteten Zweigen und Blaettern luftdicht im Sand eingeschlossen ist.
Und auch das Fluesschen Eli-Creek mit ebenso klarem Wasser haben die Einen genossen, die Anderen festgehalten.

Die Rueckfahrt nach Brisbane nahmen wir gemuetlich in Angriff. Eine ausgedehnte Pause auf einem Riesenspielplatz und eine Wanderung auf einem nicht-geteerten (!!!) Weg rund um eine Bergspitze der Glass House Mountains im Sunshine Coast Hinterland machte auch aus dem Reistetag ein Erlebnis mehr.

Und dann noch eine Tiergeschichte: Da sassen wir kurz vor Ostern auf einer Insel vor Brisbane (Northern Stradbroke Island, genannt "Straddie") vor einer Gelateria mitten im Dorf und trauten unseren Augen kaum, als huepf, huepf, huepf ein Kaenguruh vorbei kam, den Kopf wendete und mit drei Huepfern in die andere Richtung wieder verschwand...

Nun sind wir wieder zu Hause und planen, was wir hier unbedingt noch tun wollen und auch schon ein bisschen fuer die naechste grosse Station unserer Reise (Westsamoa).

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