Montag, 21. März 2011

Erste Tage in Brisbane

Luke holte uns am Donnerstag 17. Maerz am Flughafen ab, seine Frau Tracy und die fuenfjaehrige Tochter Chloe erwarteten uns zu Hause. Schon waehrend der Autofahrt fiel uns auf, wie gruen die Stadt ist. Die Skyline umfasst ein paar wenige, gut ueberblickbare Wolkenkratzer (verglichen mit Hong Kong ...). Tracy uebergab uns noch neben dem Auto die Hausschluessel und forderte uns auf, selber in "unser" Haus zu gehen.

Wir sind dann ziemlich lange zusammen gesessen, sie haben uns Vieles gezeigt und erklaert, von Einkaufsmoeglichkeiten ueber die Gewohnheiten des Gaertners bis zum Recycling. Obwohl wir nur per Skype und Mail Kontakt hatten, war es, als wuerden wir sie schon lange kennen. Die Kinder haben sofort miteinander gespielt. Irgendwann haben sie uns und ihr Haus verlassen. Das war wahrscheinlich nicht nur fuer uns ein bisschen komisch. Sie wohnten bis zu ihrem Abflug bei Tracys Mutter. Wir sollen uns in Ruhe einleben und wuerden uns am Samstag wieder sehen.

Das Haus hat viereinhalb Zimmer, ist liebevoll eingerichtet und hat eine charmante Ausstrahlung. Es gibt einen Garten mit Seiliplampi, Trampolin, Kletterstrick und Baeumen zum hochklettern. Dazu gibt es viele (laute) Voegel, riesige, aber harmlose Spinnen, einige Geckos im Haus (die sind auch laut) und eine Schlange im Keller. Am Abend wuerde man manchmal ein Opossum im Garten sehen.

Am ersten Tag mussten wir doch einige Einkaeufe machten. Zum nach Hause tragen wuerde es zu viel, wir mussten das Auto nehmen... Felix hat die Karte gelesen und ich bin gefahren. Hilfe!!! Die linke Spur ist ja noch das eine und auch den Blinker finde ich (meistens) sofort, aber die Schaltung auf der anderen Seite (trotz Automat), alle Spiegel verkehrt herum und die Distanzen von der Autobreite finde ich ganz muehsam. Und aus dem Auto geflucht haben sie auch schon - da sind gewisse Australier (Maenner jedenfalls) aber gar nicht easy!

Am zweiten Tag haben Felix und Luke zusammen Geburtstag gefeiert. Gleichzeitig war es auch Lukes und Tracys Abschiedstreffen. Weil es Bindfaeden regnete, waren wir in einem Lokal, es war laut und wir mussten uns sehr konzentrieren, den Gespraechen zu folgen. Danach war das Abendessen zu siebt sehr gemuetlich und vertraut. Eigentlich schade, dass wir uns gerade von ihnen, die wir am besten kennen, schon verabschieden mussten.

Es faellt uns auf, dass wir aeusserlich erstmals nicht mehr als Touristen erkannt werden (wie bis anhin). Keiner nimmt Ruecksicht. Dort, wo wir bisher waren, haben viele als Zweitsprache Englisch gesprochen, da war es nicht so schwierig zu kommunizieren. Dazu kommt, dass wir tatsaechlich nicht wirklich Touristen sind, wir muessen uns um ganz andere Dinge kuemmern, wie wenn wir in einem Hotel waeren: So hatten wir beispielsweise schon einen Stromausfall und einen platten Autoreifen ... Es ist hier das volle Leben und somit eine ganz andere Herausforderung, als wir sie bisher hatten.

Nach ein paar Tagen fahren wir nun schon viel routinierter. Und weil auch Felix fahren moechte, bin auch ich schon viel routinierter im Karten lesen, obwohl ich die Karte noch immer nach jeder Kurve wieder drehen muss... Wir kennen nun schon mehrere Einkaufsmoeglichkeiten, waren auch schon schwimmen (in der Badi im Park) und auch schon in der Stadt.

Neben der Behebung von Stromausfall und plattem Reifen gibt es noch ganz andere Dinge zu lernen: In die Stadt wollten wir ja eigentlich mit dem Bus. Wir hatten schon herausgefunden, dass wir nur die eine Linie nehmen koennen, weil die andere nur fuer vorher geloeste Abos ist. An der Bushaltestelle stand nichts geschrieben, so haben wir auf der falschen Seite gewartet und nahmen dann genervt das Auto. Dort mussten wir zum Beispiel lernen, dass man um einen Parkplatz zu bezahlen nicht die Parkfeld- , sondern die Autonummer eintippen muss.
Oder mit der Karte bezahlen: da werden auf dem Display drei Moeglichkeiten angezeigt, von denen man eine waehlen muss. Die habe wir alle zuerst ausprobiert - und uns bei den hinten anstehenden Leuten an der Supermarktkasse entschuldigt...
Fruechte im Offenverkauf werden erst an der Kasse gewogen, in den Umziehkabinen der Badis duerfen Vaeter niemals ihre Toechter mitnehmen, und auch die Kabinenbereiche in den Warenhauesern sind strikt geschlechtergetrennt.
Rezyklierbares Material wie Flaschen, Buechsen und Papier werden wie der Hauskehricht zuhause abgeholt, aber es wird alles durcheinander in den Kleincontainer geworfen.

Das alles bestaetigt uns darin, dass es eine gute Idee war, uns hier erstmals einzuleben und noch keine grossen Ausfluege zu planen.
Am Samstag geht es eine gute Stunde Richtung Norden nach Mooloolaba, wo wir einen ehemaligen Schueler von Felix beim ersten Rennen der Triathlon World Cup Season 2011 anfeuern werden (Ruedi Wild fuer die sportlich Interessierten unter euch LeserInnen).

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